26.11.2019 Uxmal

Heute geht der Wecker um 6.45 Uhr, es steht eine geballte Ladung Maya-Kultur auf dem Programm. Die Rucksäcke werden gepackt, dann wird im im Hotel Pickled Onion lecker gefrühstückt.

Die Frühstücksterrasse

Ein anderes Paar erzählt beim Frühstück, dass sie heute Nacht eine Tarantula im Zimmer hatten! O.k., die nächste Nacht wird bei uns ein Moskitonetz aufgehängt. Mir gefällt die Vorstellung nicht sonderlich, dass so ein Vieh in der Nacht über mein Gesicht krabbeln könnte!

Uxmal

Die Fahrt zur Ruinenstadt Uxmal (wird „Uschmal“ ausgesprochen) dauert nur 15 Minuten. Dort erwartet uns unser Guide Jorge Mex um 8.30 Uhr vor dem Eingang. Wir können ausserhalb bei der Lodge parken und sparen so die Parkgebühr. Dafür zahlen wir irgendwie 100 Pesos mehr für den Eintritt durch den Hintereingang (so kommt am Schluss dann wohl doch jeder zu seinem Geld…🙄)

Jorge ist ein Maya, weit über 60 Jahre alt, klein und energisch mit Cowboyhut, langärmligem Hemd und Sonnenschirm, ein richtiges Original eben 😊. Er lenkt uns zielsicher an den ersten Gruppen vorbei. Sein Spruch: „I will sacrifice them“.😆

Uxmal

Ich sehe überall spannende Dinge, aber gemäss Jorge müssen wir unbedingt zuerst zum Nonnenviereck, da habe es noch fast keine Leute.

Zuerst aber laufen wir am Vogelplatz vorbei, so genannt, da hier eine Gebäudefassade mit vielen steinernen Vögel verziert ist.

Der Eingang zum Nonnenvierreck von Uxmal

Und er hat recht: Ausser unzähligen Schwalben ist dieser Palastkomplex noch praktisch menschenleer. Das Nonnenvierreck umfasst mehrere Palastbauten der Maya um einen Innenhof und ist insbesondere wegen seiner zahlreichen Fassadenverzierungen im Puuc-Stil einzigartig. Den Namen erhielt der Komplex von den Spaniern, Nonnen gab es hier nie.

Hier mehrere Darstellungen des Regengottes Chaac mit seiner imposanten, nach oben gebogenen Rüsselnase. Man sieht ihn hier überall, Regen muss also ein begehrtes Gut gewesen sein…

Das westliche Gebäude ist am Aufwändigsten verziert.

Die gefiederte Schlange.

Auch viele Iguanas tummeln sich hier.

Zwei doppelköpfige Schlangen

Bevor wir diesen Bereich verlassen singt Jorge im Torbogen ein paar Lieder auf Maya und Spanisch für uns, der Schalk sitzt ihm auch dabei im Nacken…😆

Bevor wir weiter zum Gouveneurspalast laufen, hier ein herrlicher Blick am Vogelgebäude vorbei auf die Pyramide des Zauberers.

Die Pyramide des Zauberers ist sicher das grösste und auffälligste Bauwerk von Uxmal. Wegen ihrer gerundeten Seiten ist sie einzigartig. Wie so oft bei den Mayas wurde sie in verschiedenen Bauphasen immer wieder überbaut und erweitert. Der oberste Aufbau entstammt der letzten Bauphase des 9. Jahrhunderts und wird das „Haus des Wahrsagers“ genannt. Es ranken mehrere Legenden um diesen Bau, Jorge erzählt uns eine komplizierte Geschichte mit einem Zwerg als Hauptfigur. Alle Legendengeschichte haben aber eine Gemeinsamkeit, sie besagen, dass die Pyramide wundersamerweise in einer Nacht entstanden ist…

Auf dem Weg zum Gouveneurspalast passieren wir den Ballspielplatz. Hier musste einiges restauriert werden, so sind die Ringe leider nur noch Rekonstruktionen. Mehr zu diesem Spiel erfahrt ihr dann in unserem Chichen Itza Blogbeitrag.

Der Gouveneurspalast stellte wahrscheinlich das Zentrum der Macht dar und befindet sich auf einer grossen Plattform. Dafür müssen zuerst Treppen erklommen werden.

Michael mit unserem Guide Jorge (mit Sonnenschirm😊)
Der Gouveneurspalast

Hier darf man den Palast erklimmen. Und es lohnt sich: der Blick von oben auf die ganze Anlage ist fantastisch.

Rechts die Pyramide des Zauberers, links das Nonnenvierreck und davor der Ballspielplatz.

Auch die Fassade des Gouveneurspalastes ist reich verziert und birgt noch viele Geheimnisse.

Am Fusse des Palastes liegt das Turtle-House.

So genannt, weil die obere Fassadenumrandung Schildkrötchen zieren.

Schliesslich gehts weiter zur grossen Pyramide. Diese mag Jorge nicht so sehr, da sie anscheinend zu 99% restauriert sei.

Daher biegt er also zuerst mal rechts ab und zeigt uns das älteste Gebäude von Uxmal, genannt Taubenhaus. Es wurde laut Jorge um 300 v. Chr. erbaut. Wie man sieht ist es wellenförmig gebaut und am 21. Dezember wirft laut Jorge das Gebäude einen Schatten auf den Boden der wie eine grosse Schlange aussieht…

Dann besteigen wir (ohne Jorge) die grosse Pyramide. Im Gegensatz zur Pyramide des Zauberers ist das erlaubt. Auch von hier oben ist die Aussicht toll.

Nach rund 1.15h ist die Führung mit Jorge zu Ende. Es war sehr beeindruckend und informativ (obwohl er für unseren Geschmack gerne in seinen Erzählungen etwas zu sehr ins Esoterische abdriftete😏) ! Er kriegt von uns 800 Pesos plus Trinkgeld.

Wir können es bei diesem herrlichen Wetter nicht lassen, noch etwas länger durch die Anlage zu streifen.

An der Sonne wird es nun schnell sehr heiss und im Schatten unter den Bäumen wimmelt es von Moskitos (jetzt kann ich Jorge in seinem Langarmhemd und Sonnenschirm verstehen😆).

Im Nonnenviereck klettert Michael noch zu den Schwalben hoch.

Könnt ihr Michael entdecken?

Und ich mache noch ein paar Detailaufnahmen von Steinfiguren. Einfach faszinierend!

Uxmal hat uns super gefallen. Ein absolut sehenswertes, unglaublich interessantes und geheimnisvolles Unesco Weltkulturerbe und im Vergleich zu Chichen Itza nicht überlaufen.

Unser Tipp: Früh da sein, einen Guide buchen und viel zu trinken mitnehmen, denn WCs und Verpflegungsstände gibt es nur am Eingang.

Der Tag ist jedoch noch lange nicht vorbei und der nächste Programmpunkt ist etwas für Liebhaber von Süssem…!