1.3.2015 Stadtrundgang Havanna

Wir sind aufgrund des Jetlags früh wach. Unsere Gastgeberin Yessica unserer „Casa Yessica“ (heute: Casa blue kolonial) hatte gestern Abend die Augen verdreht, als wir 7 Uhr als Frühstückszeit vorgeschlagen hatten😆 und so gibt’s also erst um 8 Uhr ein frisches, mit Früchteteller und Spiegelei, aber für unseren Bärenhunger etwas mageres Frühstück. Danach kriegen wir unsere Pässe und die Touristenkarte von Yessica zurück.

Hier die enge Balustrade der Unterkunft. Die Holztüre rechts führt in unser Zimmer.

Unsere erste Mission heute: Geld wechseln. Wir laufen mit 500 Euro in der Bauchtasche zum Hotel Sevilla. Hier würden wir aber einen schlechten Wechselkurs kriegen und wir werden in die Calle Obispo zu einer Cadeca (Wechselstube) geschickt. Diese hat aber noch gar nicht geöffnet und trotzdem bildet sich bereits eine lange Schlange davor.

Da wir um 9 Uhr schon wieder im Hotel Sevilla sein müssen für unsere Stadtführung durch Havanna, reicht die Zeit nicht zum Warten und wir wechseln schlussendlich im Hotel Sevilla dann doch schonmal 70 Euro in 73 Pesos convertible (CUC). Das ist die Touristenwährung (dazu aber später mehr).

Havanna

Stadtrundgang Havanna

Unser Reiseführerin Eva ist auch schon da. Sie ist ein etwas schräger Vogel, voller Energie und 58 kubanische Jahre jung. Ihr Deutsch ist um einiges besser als unser Spanisch und sie will wissen was wir sehen wollen. Wir sind offen für alles und so zeigt sie uns als Erstes das geschichtsträchtige Hotel Sevilla, im andalusischen Stil erbaut. Eine kurze Geschichte dazu: Der dunkelhäutigen Schauspielerin und Sängerin Joséphine Baker verwehrte man im Hotel Nacional aus rassistischen Gründen den Eintritt. Als sie dort dann endlich begriffen hatten, wer sie war, war es zu spät und das Hotel Sevilla und die Sängerin luden medienwirksam zu einer Pressekonferenz zu diesem Skandal. Auch andere Stars und Sternchen und Mafiabosse gingen in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts hier ein und aus. Davon zeugen illustre schwarz-weiss Fotos in der Lobby.

Danach beginnt der eigentliche Stadtrundgang. Es fängt gleich an mit einer Fledermaus auf dem Dach des Bacardi-Gebäudes, ein Glückssymbol in Kuba.

Der Bacardi-Rum selbst wurde jedoch mit der Revolution aus Kuba verbannt.

Danach laufen wir zuerst dem Prado entlang am Parque Central vorbei mit den vielen tollen Oldtimer

sehen eine Statue des kubanischen Nationalhelden José Marti

bewundern das Teatro de la Habana

und das Capitolio (momentan eingehüllt. Es erinnert stark an Washington und ist laut Eva sogar ein bisschen grösser😆)

Unsere Eva weiss ständig irgendwelche Geschichten zu erzählen. Was davon wahr ist, ist nicht immer erkennbar…😆

Dann entdecken wir das „El Floridita“, die Lieblingsbar Ernest Hemingways. Hier soll der Daiquiri erfunden worden sein.

Wir besichtigen verschiedene schön restaurierte Plätze.

Die Altstadt Havannas gehört zum Unesco Weltkulturerbe und das Geld wird hier sinnvoll für die Restaurierung der Gebäude eingesetzt.

Sogar etwas Kunst am Bau gibt es zu sehen.

Nur gibt es leider viel zu viele historische Gebäude, welche vom Einsturz bedroht sind und das Geld wird für vieles nicht rechtzeitig verfügbar sein!

Zumindest wunderhübsche Strassenschilder gibt es hier.

Dazwischen ein toller Oldtimer!

Aber auch sowas fährt hier noch auf den Strassen rum…!

Dann geniessen wir einen frisch gepressten Zuckerrohrsaft mit ein wenig Rum (Evas Beine müssen eine Pause haben).

Dann ein Relief, das man auch an einem Gebäude in Europa antreffen könnte, wäre da nicht die Palme drauf zu sehen…😆

Eva empfiehlt uns immer schön in der Mitte der Strasse zu laufen, viele der Balkone aus Beton sind anscheinend baufällig und einsturzgefährdet.😓 Wohingegen einige alte historische schön farbige Balkone sehr stabil und hübsch sind.

Kanonen zweckentfremdet😅,

Auch Kanonenkugeln scheinen sie einige übrig gehabt zu haben, denn auch diese dienen hier oft als Poller.

Auf einem Platz werden momentan gerade ganz viele lebensgrosse Bären ausgestellt. Die Aktion „United Buddy Bears“ soll das friedliche Miteinander aller Länder symbolisieren. Jedes Land hat seinen Bären und dieser hier vertritt, wie unschwer zu erkennen ist, die Schweiz…😅

Auf der Plaza de Armas (Waffenplatz), dem ältesten Platz Havannas, findet ganzjährig ein Bücherflohmarkt statt.

Dieses Gebäude hier wurde an der Stelle errichtet, wo im Jahre 1519 unter einem Ceiba-Baum die erste Messe Havannas abgehalten wurde.

Die Statue von Christoph Columbus, der am 27. Oktober 1492 das erste Mal kubanischen Boden betrat, darf natürlich auch nicht fehlen. Insbesondere da er Kuba als „das schönste Land, das ein menschliches Auge je erblickt hat“😆 beschrieb.

Es gäbe in Havanna unzählige sehenswerte Museen, aber wir haben nur eines besucht: das Museo de Arqueología Casa de Juana Carvajal. Das Gebäude wurde erstmals 1644 in Schriften erwähnt.

Hier der Innenhof.

Neben seiner Geschichte ist es insbesondere aus zwei Gründen besuchenswert: Erstens befinden sich im Obergeschoss an den Zimmerwänden unter der Farbe erstaunlich gut erhaltene alte historische Malereien, welche das Alltagsleben Havannas im 17. Jahrhundert zeigen.

Und Zweitens hat man von hier aus den besten Blick auf das Castillo de la Real Fuerza, das älteste Gebäude Havannas, Baubeginn 1558.

Auf seinem Giebel thront die Giraldilla, das Wahrzeichen Havannas und gleichzeitig das Emblem der Rum Marke Havana Club. Als Eva erfährt, dass wir morgen dann noch das Fort „La cabana“ besuchen wollen, rät sie uns davon ab, die Fähre über den Fluss zu nehmen, da es auf dem Weg von der Christus-Statue (hier aus der Ferne) zum Fort auch schon Überfälle gab.

Wunderschön unperfekt ist dann die Kathedrale von Havanna. Der eine Turm ist nämlich viel schmaler als der andere.

Diese alte griechische Maske diente als Briefkastenschlitz, angebracht am alten Postgebäude. Wahrscheinlich hat der auch unsere Postkarten in die Unterwelt geschickt. Diese sind nämlich nie zuhause angekommen…😆

Wir bezahlen übrigens die Getränke und Eintritte von Eva immer mit, das wird so erwartet. In einer Einkaufshalle können wir dann Rum probieren, im Innenhof spielt eine Steel-Drum-Band.

Wir werfen auch noch einen Blick in eine alte Apotheke. So muss es im 18. Jahrhundert in einer Apotheke ausgesehen haben.

So schön die verschiedenen Kirchen sind, ich darf heute nicht hinein, da ich wegen der Hitze kurze Hosen angezogen habe. Daran hatte ich heute Morgen nicht gedacht, mein Fehler…

Wirklich toll sind die Plazas, welche wirklich wunderschön restauriert wurden in den letzten Jahren.

Geht man aber in die Seitengassen sieht man wie baufällig der ganze Rest der Altstadt ist. Hier ist es auch dreckig, riecht nicht sehr appetitlich und eine tote Ratte auf der Strasse sehen wir auch.

Fazit Stadtführung Havanna

Eva gibt uns auf der Führung viele Tipps zum Verkehr, Essen, Wifi und Geldautomaten und wenn sie sich nicht unterwegs bereits so oft hätte von uns einladen lassen, hätte es wohl noch mehr als die 8 CUCs Trinkgeld gegeben.

Auch wenn sie ziemlich schräg war, den Narren an mir gefressen hatte (Verena guck hier, Verena siehe da…😆) und einige Erklärungen von ihr wohl politisch schöngefärbt waren, fanden wir ihre Führung eigentlich ganz gut.

Sie bringt uns um 12.30 Uhr wieder direkt vor unsere Unterkunft, wo sie von Yessica, unserem Host, misstrauisch beäugt wird.😆 Auch wenn man Havanna nicht als klassisch „schön“ bezeichnen kann, ist die Stadt doch unheimlich spannend und eine Stadtführung am ersten Tag sicher eine gute Idee, um etwas mehr über sie und ihre Bewohner zu erfahren!

Extra-Tipp.: Auf der Plaza de la Cathedral nicht von den hübsch gekleideten Frauen küssen lassen, das kostet 5 CUCs, Fotos 1 CUC😆.

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