13. Februar 2012 Vulkan Poas und Karibikküste

Unsanft werden wir heute aus dem Schlaf gerissen: Um circa 5 Uhr rüttelt die Erde ziemlich heftig… ein Erdbeben! Vorsichtshalber stehen wir in den Türrahmen. Es folgt zwar kein Nachbeben mehr, aber wir können nicht wieder einschlafen. Der ewig krähende Hahn tut dann sein übriges dazu.

So beschliessen wir aufzustehen und laden schon mal einen Teil des Gepäcks ins Auto. Dann taucht Dora auf. Sie sagt, dies sei ein recht heftiges Beben gewesen und wir sehen mit ihrem Feldstecher den Vulkan Turrialba heftig qualmen.

Kurz nach 7 Uhr gibt es dann Frühstück und danach erledigen wir noch das Administrative. Wir bezahlen unser Paket „Start und Ziel“ bar bei Dora, lassen einen Teil unserer Wertsachen (zum Beispiel eine Notfallkreditkarte, Pässe etc.) bei ihr und können auch gleich noch etwas Colones in kleinere Noten wechseln. Schliesslich machen wir uns auch noch die Sandwiches, für welche wir gestern in Grecia die Zutaten eingekauft hatten, als Proviant für den heutigen Fahrtag.

Kurz nach 8 Uhr können wir dann losfahren. Unser erstes Ziel heute findet unser Navi komischerweise nicht (wahrscheinlich haben wir uns nur zu blöd angestellt…), aber es ist zum Glück überall gut angeschrieben. Die kurvige Strecke immer in die Höhe ist sehr schön: Viele Kühe und es sieht ein bisschen aus wie im Schweizer Jura 🙂 .

Je mehr Höhenmeter wir machen, desto kühler wird es auch. Wir begeben uns auf rund 2700 Meter über Meer. Am Strassenrand werden überall Erdbeeren verkauft und unter riesigen schwarzen Abdeckplanen wird wohl noch irgendwas anderes Geheimnisvolles angepflanzt.

Schliesslich erreichen wir unser erstes Ziel heute, den

Parque Nacional Volcán Poás

und bezahlen beim Gate die Eintritts- und Parkgebühr (heute rund 15US$ pro Person). Dann fährt man noch etwas weiter zu einem Parking, wo man rückwärts einparken muss. Dies ist eine Evakuierungsmassnahme: Schliesslich befinden wir uns auf einem aktiven Vulkan! Nach dem Beben heute morgen sind wir vorgewarnt … 🙂

Wir parken nahe am besetzten Kassahäuschen, somit wagen wir es (das einzige Mal in unserem Urlaub) das Hauptgepäck zugedeckt hinten im Wagen zu lassen. Alle Wertsachen kommen aber natürlich im Rucksack mit uns mit. Dann läuft man zuerst vom Poas Visitor Center (hier hat es übrigens Toiletten) nicht ganz einen Kilometer auf einem breiten asphaltierten Weg bis zum Hauptaussichtspunkt.

Auf dem Weg sehen wir die beeindruckend grossen Blätter der Gunnera-Pflanze. Sie ähnelt der Rhabarber.

Und dann am Aussichtspunkt sehen wir runter in den Poas Vulkankrater! Was für ein Glück, es ist absolut wolkenlos! Eine Seltenheit!

Vulkan Poas

Oft lohnt es sich recht früh morgens am Poas Vulkankrater zu sein, da es im Verlauf des Tages oft zuzieht und viele Leute vor lauter Wolken den Vulkan selber gar nie zu Gesicht bekommen.

Der Stratovulkan ist echt beeindruckend, der Kratersee hat eine milchige Farbe und an dessen Rand steigen grosse Fumarolen auf. Je nach Windrichtung riecht es leicht nach faulen Eiern.

Linkerhand erkennt man auch noch die Rinnen des letzten Ausbruchs. Der stärkste Ausbruch in letzter Zeit fand 1910 statt, aber auch seither wurde der Park immer wieder wegen erhöhter Ausbruchsgefahr oder gefährlichen Schwefeldämpfen geschlossen. (z.B. für längere Zeit wegen eines Ausbruchs im April 2017).

Hier oben ist es übrigens recht frisch und seeehr windig (wie man auf dem Bild an meinen wehenden Haaren erkennen kann ;-).

Also, wer nicht frieren will, eine Windjacke und eventuell was Warmes für Darunter mitnehmen.

Hier am Aussichtspunkt hat es sehr viele Touristen. Was man sich denken kann: Denn der Vulkan Poas ist einer der Hauptsehenswürdigkeiten Costa Ricas.

Nach ausgiebigem Filmen und Fotografieren (wir können unser Wetterglück wirklich nicht fassen!), wollen wir somit noch etwas mehr hier oben erkunden und hoffen dort auf weniger Leute.

Wir beschliessen den „Sendero de Laguna del Botos“, ein hübscher Weg durch mehr oder weniger dichten Regenwald zu laufen, zum Nebenkrater des Poas.

Der Rundweg ist gut ausgebaut und steigt in der Nähe des Aussichtspunktes des Hauptkraters zuerst moderat an. Wegen der Höhe und der jetzt zu warmen Kleidung geraten wir aber doch etwas ins Keuchen.

Nach rund der Hälfte des Weges (circa 20 Minuten) erreicht man den Nebenkrater mit der tiefblauen wunderschönen Laguna Botos, dem Kratersee.

Hier machen wir eine kurze Pause und geniessen das herrliche Wetter.

Danach laufen wir den Rundweg weiter, welcher direkt zum Parking zurückführt. Der Regenwald ist hier zum Teil sehr dicht und der Weg geht teilweise recht steil hinunter. Bei Regen wäre das wahrscheinlich eine rutschige Angelegenheit.

Auch hier hat es wieder viele dieser Gunnera-Pflanzen. Sie tragen passend den Übernamen „Regenschirm der Armen“. Wir brauchten den Regenschirm heute zum Glück nur zu Showzwecken 🙂 !

Wir sind dann um 10.30 Uhr wieder beim Parking. Nun müssen wir aber losfahren und uns vom Poas Vulkan verabschieden, denn wir wollen heute ja noch an die südliche Karibikküste.

Da wir die Hauptstadt Costa Ricas, San José, unbedingt umfahren wollen, müssen wir unser GPS etwas austricksen und geben erstmal Heredia, eine grössere Stadt nördlich San Josés, ein. Die Strecke runter ins Hochtal ist dann wiederum sehr schön, nur landen wir dank dem GPS in Alajuela. Grrr, so war das nicht gedacht… Laut Karte wäre das eigentlich nicht nötig gewesen. Hier stehen wir dann vor Ampeln im Stau. Dafür lotst uns dann das GPS sicher durch die verwinkelten Strassen von Alajuela. Ohne hätten wir da wohl nie mehr rausgefunden 😉 !

Hier sehen wir jetzt auch erstmals mehrspurige Strassen mit echten Kamikaze-Kreuzungen (Lastwagen von rechts, Fahrräder von links, welche aber rechts wollen und alle fahren gleichzeitig und wir sind mittendrin :-)… Die Strassen sind auch gesäumt von Burger King und Konsorten (oje, sind wir denn im Ami-Land gelandet?)

Schliesslich erreichen wir das angesteuerte Heredia. Auch hier hat es viele Leute auf den Strassen und das GPS lockt uns souverän wieder raus. Jetzt muss nur noch ein neues Ziel eingegeben werden und wir wählen das kleine San Isidro kurz vor der Kreuzung auf die grosse 32 Richtung Karibikküste.

Auch das klappt dank GPS wunderbar, bis wir kurz vor San Isidro aus Versehen in eine Einbahnstrasse fahren. Die zwei Polizisten auf Mopeds gleich hinter uns, hupen zum Glück nur und fahren weiter. Glück gehabt, hätte wohl auch eine saftige Busse geben können!

Vor lauter Schreck beschliessen wir dann gleich hier unsere Sandwiches zu verdrücken. Sie schmecken recht gut und wir sind danach wieder fit für die Weiterfahrt.

Bald darauf erreichen wir nun endlich die 32, die Hauptverkehrsachse an die Karibik. Die Fahrt durch die Städte und die vielen kleinen Dörfer (meist mit nur 40km/h) hat viel Zeit gekostet. Dies haben wir eindeutig unterschätzt.

Hier nun führt die Strasse zum Teil zweispurig über die Cordelliera und durch den Braulio Carillo NP. Die Strecke ist eigentlich sehr schön mit den dicht grün bewachsenen Steilwänden, aber der Verkehr ist ziemlich herausfordernd. Es hat viele Lastwagen und auch andere Autos, welche sehr schnell fahren und waghalsige Überholmanöver starten. Trotzdem fährt mein Liebster dies immer noch lieber, als durch die vielen Städte hindurch.

Wir sehen noch einen gelben Fluss die Strasse queren. Sieht toll aus, aber wir steigen nicht aus. Die Gegend hier sei leider durch den Verkehr und auch seiner Nähe zu San José nicht sonderlich sicher.

Kaum sind wir auf der karibischen Seite des Gebirgskamms wird die Luft deutlich schwerer und feuchter. Und je weiter wir Richtung Küste kommen, desto heisser wird es. Wir machen einen kurzen Stop bei einer offenen Soda, wo wir kalte Getränke einkaufen und ich auf die Toilette kann. Mein Liebster bleibt währenddessen im Wagen. Die Strasse ist in einem guten Zustand und wir versuchen die Geschwindigkeit einzuhalten, denn hier soll es viele Radar-Kontrollen geben.

Am Strassenrand hat es unzählige Bananenfelder. Links und rechts sieht man nichts anderes soweit das Auge reicht! Passend dazu kaufen wir mal am Strassenrand bei einem Händler eine Banane als Zwischenverpflegung. Aber da wir uns nicht auskennen, ist es leider ein Reinfall. Die Banane schmeckt unglaublich pelzig. Da haben wir wohl eine Kochbanane erwischt! Anfängerfehler.

Schliesslich erreichen wir dann die Vororte von Puerto Limon mit vielen Lastwagenterminals, wo Container verladen werden. Auch die Quartiere hier vor Puerto Limon sehen wenig einladend und ziemlich heruntergekommen aus. Hier wünschen wir uns nicht unbedingt eine Autopanne 😉 !

Fast schon an der Küste erreichen wir dann endlich die Abzweigung rechts Richtung Cahuita/Puerto Viejo. Hier sehen wir das erste Mal das Meer direkt an der Strasse. So schön!

Die Strecke Richtung Süden verläuft mal mehr mal weniger dem Meer entlang. Die Sonne steht schon recht tief und eine weitere Hürde steht uns noch bevor: In Penthurst gibt es nämlich eine Passkontrollstelle (Panama ist recht nah) und wir haben nur Kopien unserer Pässe (mit dem Einreisestempel drauf, die uns Dora gestern netterweise noch gemacht hat) dabei. Ich bin etwas nervös, da ich nicht weiss, ob wir deswegen eventuell Probleme bekommen könnten? Zum Glück lief alles gut: Sie tragen zwar Maschinengewehre(!) winken uns aber nur freundlich durch. Ufff…

Wir fahren an Cahuita vorbei, dann quer durch das quirlige Puerto Viejo. Auf dieser Strecke südwärts hat es übrigens viele, sehr schmale Brücken, die man nur einspurig befahren kann. Nach Puerto Viejo geht es nicht mehr weit und unser Ziel die Playa Cocles ist erreicht.

Rechterhand sehen wir endlich das Schild unserer Unterkunft für die nächsten drei Nächte, das Totem Hotel Beach Resort. (seit einiger Zeit leider dauerhaft geschlossen!).

In einer Stunde wäre es dunkel geworden.

Ich steuere die offene Lobby mit den gemütlichen Sitzgelegenheiten an und checke ein. Dann winke ich meinen Liebsten in den Parking gleich links der Unterkünfte.

Schliesslich können wir unser Standardzimmer Nr. 1 im Untergeschoss beziehen. Wir verstauen unsere Wertgegenstände im ziemlich kleinen Safe.

Unser Zimmer ist etwas düster und es riecht, obwohl nur mit Fliegengittern versehenen Fenstern, leicht muffig, aber es ist sauber. Vor unserer Zimmertüre hat es eine Privathängeschaukel nur für uns, was wir natürlich toll finden 🙂 !

Mein Liebster will schnellstens für morgen früh ein Surfbrett organisieren, was dann auch wunderbar klappt. Direkt am Strand Playa Cocles führt der Surflehrer unserer Unterkunft (mit einer Freundin aus Lugano, mit der wir ins Gespräch kommen) einen Stand mit Surfbrettern und mein Liebster kann eines mieten für 20$ pro Tag mit ständiger Umtauschmöglichkeit.

Der Strand Playa Cocles ist wirklich gleich über die Strasse (Fotos dazu gibt’s morgen im Hellen) und wunderschön!

Wir hüpfen noch kurz ins Meer, aber die Sonne geht nun bereits unter. Das Wasser ist sooo warm! Gleich warm wie die Luft! Herrlich!

Danach kühlen wir uns vor 18 Uhr noch schnell im kleinen aber schönen Pool des Hotels ab.

Das Restaurant des Hotels hat heute leider geschlossen. So müssen wir uns auswärts nach was zu Futtern umsehen. Eigentlich bin ich ja zu müde, aber nach einer Dusche geht’s so einigermassen. Der Wasserdruck ist hier sehr schwach und man darf das Toilettenpapier (wie in den meisten Unterkünften in Costa Rica) nicht in die Toilette, sondern nur in das extra Kübelchen neben der Toilettenschüssel werfen. Erstaunlicherweise stinkt es aber gar nicht. 🙂

Dann lassen wir uns von der Reception aus ein Taxi rufen. Die Fahrt nach Puerto Viejo rein kostet 4$ one way. Leider touchiert der Taxifahrer auf der Fahrt einen Schäferhund, der hinter seinem Kollegen über die Strasse gerannt war, aber leider sofort wieder im Gebüsch verschwunden ist. Hoffentlich ist ihm nichts passiert! Dies bestätigt unsere Bedenken, selbst Nachts zu fahren: Neben Hunden wimmelt es momentan auf der Strasse auch nur so vor Rucksacktouristen und Velofahrern, welche man kaum sieht, da die Strassen unbeleuchtet sind.

Der Taxifahrer lädt uns dann gleich vor dem Restaurant Amimodo ab. Laut Reiseführer kann man hier gut italienisch direkt am Strand essen. Wir wählen zwar einen Tisch direkt am Meer, nur sehen wir das Meer im Dunkeln natürlich nicht, sondern hören nur die Wellen brechen… auch schön, beim Essen mit den Zehen im Sand zu wühlen!

Mein Liebster bestellt eine gemischte Fisch- und Meeresfrüchte-Platte, ich die Spaghetti des Hauses, dazu ein Imperial bzw. für mich einen Ananas-Fruchtsaft. Hach, die Fruchtsäfte hier sind einfach herrlich! Alles schmeckt sehr gut, die Portionen sind aber nicht riesig. Es ist sehr romantisch hier und es hat auch keine Mücken. Erst nach einiger Zeit muss ich mir ein Jäckchen überziehen, da es etwas kühl wird. Zum Abschluss gönnen wir uns noch einen leckeren Mojito.

Wären wir nicht so müde gewesen, hätten wir es hier sicher noch länger ausgehalten. So machen wir uns aber ans Bezahlen mit Mastercard. Das Essen ist vergleichsweise eher teuer. Achtung: 13% Tax und 10% Servicegebühr kommen in Costa Rica immer noch zum angegebenen Preis hinzu. Aber heute hat es sich absolut gelohnt!

Dann lassen wir uns wieder unser Taxi rufen, welches uns zurück zum Hotel bringt. Jetzt sind wir von diesem Tag fix und fertig, schalten den Ventilator ein (wir hassen AC’s) und stellen den Wecker auf 5.30 Uhr. In der Nacht hört man leise das Meer rauschen. 🙂

Tipps des Tages

  • Alles was man auf der Reise nicht unbedingt braucht, sowie z.B. eine Notfallersatzkreditkarte kann man bei Dora im Berna Tica (falls man bei ihr das Paket „Start und Ziel“ bucht) zwischenlagern.
  • Der aktive Vulkan Poas ist absolut einen Besuch wert! Wer früh am Morgen anreist, hat die grössten Chancen ihn ohne Wolken zu sehen. Windjacke mitnehmen. Achtung: Da sich die Bedingungen für den Besuch durch die vulkanische Aktivität ständig ändern können, sich unbedingt vor einem Besuch über die aktuelle Lage informieren!
  • Wer etwas den Touristen ausweichen will, empfehlen wir den kleinen Spaziergang zur Laguna Botos.
  • Es lohnt sich San José zu umfahren, dabei ist ein Navi grundsätzlich hilfreich. Viel Zeit und Geduld einplanen! Wir haben die Fahrzeit fast etwas zu knapp bemessen!
  • Es gibt gaaanz viele verschiedene Bananensorten und nicht alle schmecken wirklich!
  • Toilettenpapier nicht runterspülen, sondern im Kübelchen daneben entsorgen. Tönt schlimmer als es ist 😉 !
  • Das Restaurant Amimodo in Puerto Viejo besticht durch seine romantische Lage direkt am Strand und auch das Essen ist lecker. Fruchtsäfte probieren!

Im nächsten Bericht gibt es dann Surfen in der Karibik und wandern im Cahuita Nationalpark!

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