19. Februar 2012 Selva Verde Lodge und Fahrt zum Vulkan Arenal

Kaum dämmert es heute Morgen, beginnt das Konzert der Brüllaffen. Und zwar unglaublich laut! Die müssen direkt vor unserem Fenster sitzen…

Zum Glück wollten wir heute sowieso früh raus um noch genügend Zeit zu haben, das Gelände der Selva Verde Lodge zu erkunden.

Wir ziehen die Wanderschuhe an und laufen zu dem Teil der Lodge, welche sich auf der anderen Seite der Strasse befindet. Hier hat es einen Botanical Garden (im Bild unten zu sehen) und einen Self Guided Trail. Nicht vergessen Mückenschutz vorher anzubringen.

Wir sind auf dem Trail absolut alleine unterwegs und sehen nicht so viele Tiere. Zudem ist ein Teil des Weges gesperrt.

Dafür ist die Flora, wie zum Beispiel hier dieser mächtige Baum ziemlich beeindruckend.

Es ist so früh am Morgen noch sehr neblig und die Bäume werden in geheimnisvolles Licht getaucht. Bei den Bungalows (in denen man auch übernachten könnte) kommen wir wieder aus dem Dschungel raus.

Kaum sind wir über die Strasse wieder zurück auf dem Hauptgelände der Lodge, entdecken wir gleich beim kleinen Tümpel winzig kleine Pfeilgiftfrösche!

Dieser hier wird auch „Blue Jeans Dart-frog“ genannt. Warum wohl 😉 ? Wir sind einfach begeistert! Wie sehr hatte ich mir gewünscht, diese Mini-Fröschchen zu sehen!

Wir entdecken auch kleine Schildkröten im Teich und gleich nebenan hängt im Gebüsch ein Helmbasilik. Wow!

Etwas weiter erspähen wir dann die Brüllaffen (auf Englisch „Howler Monkeys“ genannt), welche uns heute Morgen so lautstark geweckt hatten.

Es sind mehrere Gruppen unterwegs und sie turnen gleich oberhalb von uns in den Baumwipfeln herum. Unglaublich, was die für ein mächtiges Stimmorgan haben…!

Die Affen sind hier ganz klar die Stars! 🙂 Und sie wissen es auch!

Hier übrigens noch ein Foto des hübschen Pools der Selva Verde Lodge. Wir kamen aber nicht dazu ihn zu nutzen, denn die Tierbeobachtungen sind einfach zu spannend…

Und wir hatten ja noch nicht mal Zeit für Frühstück… 🙂

Schliesslich können wir uns dann doch noch von den Affen losreissen und sind wohl heute so ziemlich die letzten am Frühstücksbuffet. Das Buffet ist übrigens absolut in Ordnung. Die Auswahl ist (immer noch) gross, die Früchte frisch und es hat sogar Joghurts (was mich besonders freut 🙂 ) .

Gleich von der Terrasse draussen vor dem Frühstücksraum aus, kann man übrigens ebenfalls wunderbar Tiere beobachten. Etwas entfernt werden nämlich Früchte auf Ästen und Stangen präsentiert und etliche Vögel kommen vorbei, um davon zu kosten.

Und wie wir bald bemerken, nicht nur Vögel… 😉 Auch ein Brüllaffe hangelt sich von oben durch die Bäume hinab zur Futterstelle. Dem sagt man wohl: Auf frischer Tat ertappt, nicht wahr?

Jedenfalls guckt er irgendwie so, mit dem Maul voller Leckerchen. 🙂 Wir schauen dem Treiben noch eine ganze Weile zu und amüsieren uns prächtig.

Dann gehen wir zurück aufs Zimmer, wo wir unsere Autovermietung „Mapache“ wegen dem GPS anrufen. Dieses steigt nämlich weiterhin immer wieder mal aus. Mapache hat an unserem Ziel heute Nachmittag in La Fortuna eine Niederlassung und wir wollen das GPS dort gegen ein anderes eintauschen. Dies sollte klappen.

Wir können uns aber noch etwas Zeit für das tolle Lodge-Gelände nehmen. Was für hübsche Blumen es hier hat!

Wir wollen auch noch den Self Guided Trail in diesem Teil der Selva Verde Lodge laufen. Gleich bei der Reception stossen wir wieder auf unseren Iguana (auf Deutsch „Grüner Leguan“) von gestern. Er ist nicht mehr alleine und scheint eben ziemlich beschäftigt zu sein 😉 !

Was für imposante Tiere! So richtige Dinosaurier!

Ich mache auch ein paar Nahaufnahmen. Keine Angst, Iguanas sind nicht aggressiv. Trotzdem halten wir natürlich respektvoll Abstand.

Man beachte den Bart, die „Stacheln“ und die gewaltigen Krallen! Das Männchen war gute 1,5 Meter lang!

Und hier noch ein Porträt seiner Geliebten!

Auf dem Weg sehen wir auch wieder viele Pfeilgiftfrösche! Dieses mal vor allem grellgrüne Exemplare mit schwarzen Punkten. Die scheinen hier am häufigsten zu sein.

Und wir müssen sie gar nicht unbedingt nach ihnen suchen, sie hüpfen einfach vor einem über den Weg. Sie sind zwar nur rund 3-5 cm klein, aber so auffallend farbig, dass sie nicht zu übersehen sind. Auch hier scheint eben die Paarungszeit ausgebrochen zu sein. Beim Fokussieren hat meine Kamera jedoch ihre liebe Mühe und somit gibt’s leider nur dieses eine einigermassen scharfe Foto.

Dieser Spaziergang auf dem Gelände gefällt mir fast noch besser als der heute Morgen, da er ein Stück dem Fluss entlangführt. Wir sehen wiederum Bäume mit imposanten Wurzeln und darauf krabbeln Riesen-Ameisen rum… Brrr… Falls wir hier noch etwas länger geblieben wären, hätte wir eventuell auch noch eine geführte Tour gemacht, welche die Lodge anbietet. Diese Touren führen dann in abgesperrte Bereiche des Geländes.

Der Trail endet wiederum beim Restaurant, wo sich eben ein Montezuma Stirnvogel an den Früchten bedient.

Nun ist leider bereits 11 Uhr und wir müssen langsam aufbrechen.

Eigentlich sollte die Selva Verde Lodge ja erst nur als Zwischenstopp zwischen der Karibik und dem Arenal hinhalten. Sie hat uns jedoch absolut positiv überrascht. Es war weniger die Lodge an sich, welche uns überzeugt hat (etwas viele amerikanische Touristen und kein Warmwasser), sondern ganz einfach die Tier- und Pflanzenwelt rund um die Lodge. Man braucht weder weit zu gehen, noch teure Touren zu buchen und entdeckt doch so vieles!

Und so verabschieden wir uns von der Selva Verde Lodge mit ihren herrlichen Blumen und ihrer Umgebung voller Leben und fahren los Richtung La Fortuna.

Der Touch-Screen des GPS funktioniert zwar nicht, aber die Programmierung des Ziels ist zum Glück drin und lotst uns souverän durch die unzähligen kleinen Dörfer. Die Fahrt ist abwechslungsreich und die Strassen gut bis sehr gut.

Schon bald sehen wir in der Ferne unser Ziel aufragen, den aktiven

Vulkan Arenal

Vulkan Arenal

Der Arenal ist in den letzten Jahren mal mehr, mal weniger aktiv. Im Moment (2012) eher nicht so sehr, was ihn nicht weniger beeindruckend macht.

Kurz vor 14 Uhr sind wir in La Fortuna und da sehen wir die Spitze des Arenals doch tatsächlich kurz ohne Wolken! Eine Seltenheit!

Wenn man ganz genau hinsieht, sieht man ihn rechts von der Spitze und der Flanke vorne sogar ein klein bisschen rauchen! In La Fortuna (welches uns sehr touristisch erscheint) suchen wir die Zweigstelle der Autovermietung Mapache. Eher am Dorfende rechts finden wir das Büro und kriegen nach rund einer halben Stunde Wartezeit und einem neuen Vertrag ein Ersatz-GPS.

Schliesslich wollen wir noch Bargeld besorgen. Wir sitzen zwar noch nicht auf dem Trockenen, aber hier in der touristischen Hochburg La Fortuna ist es sicher einfacher an Geld zu kommen als anderswo. Wir halten überall Ausschau nach dem Maestro-Signet und werden nicht fündig. In einem Supermercado hat es aber eine Scotiabank und mein Liebster versucht es mal da, während ich im Auto warte und siehe da… es klappt.

Dann wird im neuen GPS die Adresse unserer nächsten Unterkunft der Arenal Observatory Lodge eingegeben. Nicht unglücklich verlassen wir das touristische La Fortuna und fahren alles der Hauptstrasse entlang an hunderten von Unterkünften vorbei auf die andere Seite des Arenal. Dann biegen wir auf eine Schotterpiste ab, die uns steil und holprig nochmals fast 10 km rauf zu unserer Lodge führt.

Wir können in der Arenal Observatory Lodge gleich einchecken. Wir haben hier im Vorfeld einen Smithsonian Room (Nr. 30) gebucht. Mit 132$ pro Nacht unsere teuerste Unterkunft dieser Reise.

Diesen Luxus haben wir uns aber für diese Nacht gegönnt, da man hier direkt vom Bett aus auch in der Nacht an den Arenal sieht. Im Hintergrund an der Wand ein Bild, wie das theoretisch aussehen könnte (beziehungsweise früher in aktiven Zeiten des Vulkans mal ausgesehen hat).

Hier blickt mein Liebster von unserem gedeckten Balkon aus auf das, was sich da eben am Himmel zusammenbraut.

So toll der Blick ist, so macht das Wetter leider nicht mehr mit. Graue Wolken decken die Spitze des Arenals zu. Die Aussicht auf den Arenal von hier aus wäre genial. Es gibt kein Hotel, welches näher an der aktiven Seite des Arenal und doch in einer sicheren Zone liegt.

Wir beschliessen, es uns mal eben ein bisschen auf dem Balkon gemütlich zu machen, ein Bierchen zu zischen und auf besseres Wetter zu hoffen.

Von unserem Balkon aus kann man gut auch kleine Vögel beobachten. Es sind Unzählige hier am Herumschwirren. Besonders der rot-schwarze Vogel fällt unter allen anderen ziemlich auf.

Aber dann öffnet der Himmel seine Schleusen und es schüttet so richtig aus allen Kübeln!

Das wär’s dann wohl für heute mit unseren geplanten Trails auf dem riesigen Gelände der Lodge. 🙁

Das Hotel grenzt direkt an den Nationalpark an und man könnte hier viele spannende Wanderungen unternehmen. Den Arenal selbst darf man aber nicht besteigen, das ist momentan wegen seiner vulkanischen Aktivität zu gefährlich.

Als die Regenschauer mal kurz ein bisschen nachlassen, gehen wir nach draussen auf die grosse Terrasse, wo unterhalb davon Vögel angefüttert werden. Es werden aber nicht nur Vögel angelockt, sondern auch ein Exemplar eines Nasenbären.

Der ist so mit Futtern beschäftigt, dass er gar nicht mitkriegt, dass wir uns ihm genähert haben. Und als er uns entdeckt, wirkt er mehr neugierig als verängstigt.

Wahrscheinlich ist er sich Touristen gewohnt.

Wir überlegen, was wir bei diesem nassen Wetter unternehmen könnten. Wir beschliessen beim Element Wasser zu bleiben, wenn auch von der angenehmeren Seite.

Wir packen unsere Badesachen ein, holen uns an der Reception ein Handtuch und laufen dann über eine Hängebrücke (Indiana Jones lässt grüssen 😉 ) zur Pool-Area.

Neben dem Swimming Pool hat es links auch ein warmes Jacuzzi, welches von Thermalwasser beheizt wird. Hier lassen wir uns dann schön warm durchsprudeln. Man würde vom Pool aus auch noch auf den Arenal sehen, aber der ist mittlerweile vollständig in Wolken gehüllt.

Gleich oberhalb des Pools befindet sich das Arenal Observatory Museum, welches wir anschliessend auch noch kurz besuchen. Der Seismograph zeichnet die Aktivitäten des Vulkans auf.

Momentan verhält er sich wie gesagt sehr ruhig und ausser ein paar Rauchwölkchen ist oft nichts zu sehen. In seinem Innern ist er aber dauernd am Brodeln und man weiss nicht, wann er das nächste mal ausbricht.

Der letzte starke Ausbruch, welcher sogar 87 Menschenleben forderte, war 1968 und überraschte die Bevölkerung. Seither wird der Vulkan genaustens überwacht und die Umgebung in Gefahrenzonen eingeteilt. Im Bild unten sieht man an seinen Flanken die erkaltete Lava des letzten Ausbruchs 2010.

Die meisten Bilder im Internet mit fliessend roter Lava stammen aber aus den 80er Jahren, als der Vulkan sehr aktiv war.

Schön entspannt vom warmen Thermalwasser, geht es dann ein wenig später über die Hängebrücke wieder zurück aufs Zimmer. Dann wird warm geduscht. Meine Haare brauchen hier in der feuchten Luft noch länger bis sie trocken sind.

Danach gehen wir in das Restaurant gleich nebenan essen. Hier der Blick von unserem Balkon auf die grosse Aussichtsterrasse vor dem Restaurant.

Es gibt kein Buffet, sondern ist A-la-Carte. Mein Liebster bestellt ein Fleischmenü und ich Chicken Fajitas. Nun, leider ist beides zwar sehr teuer, aber nicht überragend. Meine Fajitas schmecken nach gar nichts. Schade, das teuerste Hotel mit dem schlechtesten Essen. Da müssen wir uns doch gleich noch einen Drink gönnen. Wenigstens die schmecken gut und haben fantasievolle Namen, wie „Volcan Arenal“ und „Sex in the Jungle“.

Schliesslich geht’s zurück aufs Zimmer. Eigentlich könnten wir ja den Arenal vom Bett aus beobachten, aber das Wetter ist so schlecht, wir können den Gipfel nur erahnen. Ein bisschen hatten wir gehofft, er würde wenigstens in der Nacht etwas grummeln und man würde eventuell mal was Glühendes durch die Wolken sehen. Aber ausser vielen kräftigen Regenschauern blieb unsere Nacht sehr ruhig und ereignislos.

Tipps des Tages

  • In der Selva Verde Lodge wird man gerne mal von Brüllaffen geweckt. Entweder Oropax in die Ohren oder Aufstehen 🙂 !
  • Es lohnt sich unbedingt, das Gelände der Selva Verde Lodge mit ihren kurzen Trails zu erkunden. Ausschau halten nach den winzigen Pfeilgiftfröschen und dem riesigen Iguana!
  • Im Touristenort La Fortuna am Arenal findet man Autovermietungen, Bankomaten und die übrige touristische Infrastruktur.
  • Die Arenal Observatory Lodge liegt sehr abgelegen (für das letzte Teilstück ist ein 4×4 empfehlenswert), aber dafür am nächsten am Arenal und grenzt direkt an den Nationalpark an. Das Zimmer und die Poolanlage sind schön und sauber.
  • Die Mehrkosten für den Smithsonian Room mit direktem Blick vom Bett aus auf den Vulkan, lohnt sich meines Erachtens erst wieder, wenn der Vulkan wieder aktiver ist.
  • Wunderbare Gelegenheit Vögel und Nasenbären direkt von der Restaurant-Terrasse aus zu beobachten.
  • Die Qualität des Essens im Restaurant war leider in keinster Weise dem Preisniveau der Lodge entsprechend. Wir können es leider nicht empfehlen.

Morgen geht es rund um den Arenal-See in den Nebelwald (der jedoch bei unserem Besuch gar nicht neblig ist)…

Kommentar verfassen