20. Februar 2012 Rund um den Arenalsee nach Santa Elena

Um 7 Uhr geht der Wecker. Ein Blick aus dem Fenster… es ist leider immer noch sehr bedeckt. 🙁

Eigentlich hatten wir uns besonders auf den geführten Morning Hike der Arenal Observatory Lodge gefreut, der sogar kostenlos angeboten wird. Aber als wir beim Frühstück sitzen, regnet es eben wieder in Strömen. Nein, so würde das keinen Spass machen.

Wir entscheiden uns vorerst auf unserem Balkon noch etwas Reisebericht zu schreiben und Vögel zu beobachten und dann nicht zu spät aufzubrechen.

Wir wollen heute den

Arenalsee

(unten im Bild von unserem Balkon aus fotografiert) umrunden. Das letzte Stück unserer Strecke um den Arenalsee wird ungeteert sein und bei diesem Wetter wissen wir nicht, was für Strassenzustände uns erwarten werden.

Arenalsee

So checken wir bereits um 10 Uhr aus, versuchen unser Gepäck im Trockenen ins Auto zu laden und fahren dann die holprige Zufahrtsstrasse zurück hinunter auf die Hauptstrasse.

Zuerst fahren wir durch immer noch dichten Dschungel an weiteren luxuriösen Lodges vorbei, dann über den Staudamm und schliesslich entlang des Arenalsees. Es ist immer noch alles grau in grau und ich habe keine Lust zu Fotografieren. Rechts am Hang sehen wir die „kleine Schweiz“, das Hotel „Los Heroes“ mit Eisenbähnchen und Chalet, aber einen extra Besuch ist es uns nicht wert.

Je länger wir dem Arenalsee entlang folgen, desto besser wird das Wetter! Wir können unser Glück nicht fassen!

Vor uns hält ein kleiner Touri-Shuttle und der Guide zeigt in die Bäume, da: Ein Tukan! Aber bis ich die Kamera in Anschlag hatte, ist er natürlich auf und davon geflogen. Ab jetzt suche ich mit meinen Augen ständig die Bäume links und rechts der Strasse ab, leider erfolglos.

Am anderen Ende des Arenalsees machen wir einen kurzen Kaffee- und WC-Stopp in einem kleinen englischen Book Store namens „Casa del Agua“.

Von der offenen Veranda aus (oben im Bild) hat man eine schöne Aussicht auf den Arenalsee und das Auto können wir so auch gleich gut im Blick behalten. Und wir müssen tatsächlich Sonnencreme auftragen, juhuu!

Von der anderen Seite des Arenalsees haben wir nun herrliche Ausblicke über den See.

Das könnte jetzt also genauso gut die Schweiz sein, oder 😉 ? Kein Wunder leben hier viele ausgewanderte Schweizer und Deutsche.

Und in der Ferne entdecken wir nochmals den Vulkan Arenal, dessen markante Kegelform das Landschaftsbild dominiert.

Die Spitze scheint zwar immer noch wolkenverhangen zu sein, aber der Rest ist wieder klar zu sehen. Schliesslich biegt die Strasse ab vom Arenalsee Richtung Tilaran.

In Tilaran merken wir, dass unser Navi uns runter zur Panamericana lenken will, wir aber wollen den direkten, wenn auch ungeteerten Weg nach Monteverde nehmen. Wir überlisten es, indem wir jeweils nur die nächste Ortschaft eingeben. Und zum Glück ist Monteverde hier gut mit kleinen Schildern signalisiert. Hilfreich ist zudem auch die Wegbeschreibung im Reise Know How Reiseführer.

Die ungeteerte Strasse ist zum Teil mit ziemlichen Schlaglöchern und grossen Steinen gespickt, aber im Grossen und ganzen doch gut, wenn auch langsam befahrbar. Nur extrem staubig ist sie, die Strasse.

Die Aussichten und die ländliche Umgebung hier sind unglaublich toll, vor allem da ja nun auch noch das Wetter mitspielt. Blauer Himmel wohin man blickt!

Hier wird intensiv Landwirtschaft betrieben. Unten im Bild sehen wir angebauten Kaffee.

Die Einwohner von Monteverde und Santa Elena (zum Teil noch Quäker, welche die Siedlungen damals gründeten) haben sich übrigens bis heute erfolgreich dagegen gewehrt, dass die Strassen nach Monteverde durchweg asphaltiert werden, damit die Touristenströme wenigstens ein bisschen eingedämmt werden.

Viele Werbeschilder und Touri-Schleusen zeigen an, dass wir uns Santa Elena, unserem Ziel, nähern. Wir haben uns bewusst für Santa Elena und gegen das bekanntere Monteverde entschieden, da beide Naturreservate dasselbe bieten, Monteverde aber viel überlaufener ist.

Unser Unterkunft für die nächsten zwei Nächte ist das Hotel Swiss Miramontes (Stand 2023: gibt es mittlerweile nicht mehr), welches noch vor dem Dorfeingang links liegt.

Wir werden von drei grossen weissen Schäferhunden begrüsst. Auch Walter, der Besitzer, heisst uns willkommen und zeigt uns unser Chalet-Zimmer. Die Nummer 10 liegt etwas erhöht mit Blick in den schönen grünen Garten. Es empfiehlt sich hier die Chaletzimmer zu buchen, denn die Standardzimmer sind anscheinend nicht so toll. Alles im Zimmer ist aus Holz, auch die hübsche Veranda, die wir uns mit unseren Chalet-Nachbarn, einem Pärchen aus Deutschland teilen.

Nach dem Einnisten gehen wir wieder runter zum Restaurant, wo wir die Schweizer, welche wir am Anfang unserer Reise im Hotel Berna Tica in Alajuela kennengelernt hatten, wiedertreffen. Wir plaudern ein wenig und verspeisen ein Sandwich.

Walter, der Besitzer der Unterkunft, züchtet als Hobby Orchideen und führt uns spontan durch seinen Garten um uns seine schönsten Exemplare zu zeigen. Die meisten der Orchideen sind winzig klein und wachsen in Astgabeln. Andere riechen mehr oder weniger intensiv nach Vanille, Zimt oder Kokosnuss.

Danach erkundigen wir uns bei Walter nach Touren und er bucht uns für heute abend einen Night Walk bei Santa Maria. Die Office des Unternehmens liegt nur 150m unterhalb unseres Hotels. Zuerst gucken wir uns aber noch die Speisekarte für heute Abend an und bestellen schon mal unser Menü für nach dem Walk.

Für den Night Walk, welcher um 17.30 Uhr startet und 22$ pro Person kostet, ziehen wir die Wanderschuhe, lange Hosen und eine Windjacke an, denn es windet heftig und wird auch recht kühl sobald es dunkel wird. Auch eine Stirnlampe nehmen wir mit, es werden aber auch welche verteilt.

In unserer Gruppe sind neben uns noch zwei Deutsche und ein Schweizer Pärchen dabei. Unser Führer Daniel spricht gutes Englisch und führt uns nun los über das hügelige Gelände. Es wird sehr schnell dunkel. Das Abenteuer kann beginnen!

Daniel kennt sich hier im Dunkeln bestens aus und zeigt uns eine Menge Tiere, wie eine Schlange oder ein kleiner Kolibri auf seinem Nest. Leider hatte ich echt Mühe scharfe Bilder hinzukriegen, darum gibt es hier für einmal keine Bilder. Sorry… Aber alleine das Abenteuer Night Walk ist ein Erlebnis für sich!

Daniel erklärt sehr viel, zum Beispiel zu den grossen Höhlen der Blattschneiderameisen oder zu den vielen tollen Glühwürmchen, die uns auf dem Weg glimmend begleiten. Nur die Nasenbären tun mir etwas leid, denn es sind mehrere Gruppen unterwegs und wenn ein Führer etwas sieht, wird das gleich an die anderen Gruppen weitergegeben und für mich hatte dies dann mit der Zeit etwas von einer Hetzjagd. Sonst aber nimmt man grosse Rücksicht auf die Tiere, zum Beispiel weist uns Daniel immer wieder auf die „Autobahnen“ der Blattschneiderameisen hin.

Auch eine Vogelspinne stöbert Daniel in einer kleinen Höhle für uns auf.

Wir laufen zwar meist durch dichten Wald, aber wenn sich der mal lichtet, sieht man einen wunderschönen Sternenhimmel. Der Gürtel des Orion steht direkt über uns. Magisch!

Am Ende des Night Walk sehen wir noch zwei Faultiere in den Bäumen. Und das erste Mal sehe ich tatsächlich mal etwas mehr als nur ihren Rücken 🙂 .

Diese Faultiere sind nachtaktiv und sind eben am Erwachen, kratzen sich und turnen behäbig in den Bäumen herum. Toll!

Fazit: Ein toller Walk mit vielen Tieren und spannenden Erklärungen des Guides, jedoch auf relativ kleinem Gelände.

Schliesslich laufen wir zu sechst (mit Stirnlampen an! Achtung: Die Strassen sind unbeleuchtet!) die staubige Strasse zurück zum Hotel.

Nun gibt es im Hotel Swiss Miramontes das vorbestellte Abendessen und zwar für mich Maniok-Rösti mit Schinken und für meinen Liebsten ein Wiener Schnitzel mit Pommes. Klar, das tönt (ausser dem Maniok, welches übrigens sehr gut schmeckt) nicht gerade typisch costaricanisch, aber dafür war es nach dem Reinfall von gestern Abend wirklich lecker. Danach sind wir so müde, dass wir fast vom Stuhl fallen und gehen schlafen.

In der Nacht wurde es übrigens ziemlich kühl. Ich habe die Schlafsocken übergestreift und auch eine Überdecke gebraucht.

Tipps des Tages

  • Die Arenal Observatory Lodge bietet einen geführten kostenlosen Morning Hike an, der toll sein soll, für uns aber ins Wasser fiel.
  • Die Strecke um den Arenal-See ist bei schönem Wetter sehr hübsch. Nach Tukanen Ausschau halten.
  • Das kleine Café „Casa del Agua“ mit englischem Bookstore eignet sich hervorragend für eine kurze Pause am See.
  • Die Strecke ab Tilaran bis Santa Elena oder Monteverde ist ungeteert. Ein 4×4 ist empfehlenswert. Genügend Zeit einplanen.
  • Die Chalet-Zimmer im Hotel Swiss Miramontes sind hübsch aus Holz, gross und sauber. Es roch etwas stark nach Imprägnierungsmittel. Die Nacht kann aufgrund der Höhenlage kann kühl werden. (Stand 2023: Das Hotel existiert leider nicht mehr)
  • Walter (den Besitzer) nach seinen Orchideen fragen. Er macht gerne eine Privatführung durch seinen Garten.
  • Der Night Walk mit SantaMaria war ein spannendes und informatives Erlebnis, wenn man mal nachtaktive Tiere zu Gesicht bekommen möchte.
  • Das Essen im Hotel Swiss Miramontes war sehr lecker. Maniok-Rösti probieren!

Morgen fliegen wir über die Baumwipfel des Nebelwaldes und beobachten Kolibris und Schmetterlinge.

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