21. März 2019 Reise nach Koh Phayam mit unglücklichem Ausgang

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Am nächsten Morgen trennen wir uns endgültig vom Khao Sok Nationalpark.

Ein Pärchen, welches wir hier kennengelernt hatten, machte uns neugierig auf die Insel Koh Phayam, nahe der Grenze zu Myanmar. Und so hatten wir dort kurzfristig die Unterkunft Ao Yai Bungalows über booking.com und den Transfer zur Insel über unser Hotel „Our Jungle Camp Resort“ gebucht.

Wir hatten die Auswahl früh loszufahren, dann jedoch mit Umsteigen oder einen Direkttransfer bis Ranong, der jedoch erst nach dem Mittag gestartet wäre. Wir dachten uns, mit dem früheren Starten kämen wir sicher auch früher an und entschieden uns für diese Variante. Nun, es war die falsche Entscheidung.

Zuerst gehts mit einem Shuttle-Bus bis in die nächstgrössere Stadt. Dort müssen wir auf einen grossen öffentlichen Bus warten. Dieser hat schonmal einige Verspätung. Und der Bus (hier ein Bild des Prachtexemplars mit Rüschchenvorhängchen😆)

hält dann auch noch an jedem Pfosten um jemanden ein- oder auszuladen. Wir sind praktisch die einzigen Touristen im Bus.

Kurz vor Ranong und somit vor der Grenze zu Myanmar wird der Bus noch von der Grenzpolizei kontrolliert und das dauert natürlich nochmals seine Zeit. Endlich in Ranong angekommen landen wir am Busbahnhof und sind somit natürlich noch nicht am Pier. Da wir mittlerweile Hunger haben setzen wir uns ins nahe Restaurant und essen Nudelsuppe, denn, wie könnte es auch anders sein, die Lady welche unseren Transfer zum Pier organisieren sollte, hat ebenfalls Verspätung. Heute braucht es echt viel Geduld…

Die 16 Uhr Fähre rüber nach Koh Phayam ist dann natürlich schon weg (wir sind mittlerweile gute 6 Stunden unterwegs) und auch am Pier wird somit nochmals gewartet. Endlich können wir das Schnellboot besteigen. Die Fahrt dauert nochmals eine halbe Stunde. Damals wussten wir noch nicht, dass wir diesen Hafen schon sehr bald wiedersehen werden…

Koh Phayam

Auf der Insel angekommen, warten bereits Motorradtaxis auf die Passagiere. Koh Phayam hat nämlich praktisch keine richtigen Strassen. Die meisten sind gerade breit genug für einen Roller. So mieten wir drei Motorradtaxis, einer lädt Michael auf, der Zweite mich und der Dritte lädt unser Gepäck auf. Und so geht es quer über die Insel zur Ao Yai Beach.

Unsere Unterkunft sind die Ao Yai Bungalows. Die Lage direkt am Strand ist toll! Wir haben den Traumstrand quasi vor unserer Hütte!

Da es aber keine Klospülung hat und keinen Safe, würde ich das nächste Mal wohl eher eine andere Unterkunft wählen. Den Rest der Unterkunft konnten wir nicht mehr testen…

Kaum angekommen auf Koh Phayam machten wir uns nämlich daran diesen wunderschönen Strand vor der Haustüre zu erkunden.

Koh Phayam

Michael hat ein paar Surfer im Wasser entdeckt und leiht sich am oberen Ende der Beach ein Surfbrett aus. Die Wellen sind klein und harmlos.

Ich lege mich an den Strand (Achtung vor Sandflies!) und fühle mich so richtig glücklich. So, nun endlich ein paar Tage entspannen mit Sand unter den Füssen und dem Meer zum Abkühlen (dachte ich…)

Der Unfall

(Hinweis: Ab hier gibt es keine Urlaubs-Bilder mehr, wir hatten anderes zu tun!)

Michael nimmt die erste Welle. Ich schaue ihm zu wie er mit ziemlich viel Schwung vom Brett in das knietiefe Wasser springt. Sofort bemerke ich, irgendetwas ist da schief gelaufen… er dreht zwar zuerst nochmals um als wolle er wieder rauspaddeln, aber kommt gleich darauf humpelnd an Land. Als er dann in die Knie sinkt, weiss ich, da ist etwas gar nicht gut und renne zu ihm.

Michael ist ganz bleich und hält sich den geschwollenen Fuss. Er scheint grosse Schmerzen zu haben. Zum Glück habe ich im Rucksack noch Schmerzmittel dabei und ich gebe ihm sofort zwei Ibuprofen. Als klar ist, dass er unmöglich laufen kann, lasse ich ihn bei einem netten Paar, welches sich um ihn kümmert, bringe das Brett zurück und organisiere gleich dort zuerst Eis zum Kühlen und dann einen Leiterwagen mit zwei Männern, die ihn darauf hieven können. Denn die Flut kommt…

Der Barbesitzer ist ein besonnener Kerl, schaut sich den Fuss mal an und ruft dann bei der Krankenstation der Insel an. Die schicken uns einen Traktor, denn Autos gibt es auf der Insel nicht. Das dauert eine Weile und als wir Michael dann endlich auf den Traktoranhänger geladen haben, merken wir auch wieso: Die meisten Wege der Insel sind zu schmal für unseren Traktor und so muss er einige Umwege im Zickzack über die Insel fahren.

Als wir endlich bei der Krankenstation in der Nähe des Piers ankommen, ist es dunkel. Michaels mittlerweile doppelt so dicker Fuss wird hochgelagert und gekühlt, zudem erhält er noch mehr Schmerzmittel. Die Krankenstation hat jedoch weder einen Röntgenapparat, noch eine Möglichkeit den Fuss fachgerecht zu gipsen und keine Ahnung, ob ein Bruch vorliegt oder nicht… 😣

Mittlerweile telefoniere ich mit der 24h Assistance (das erste von viiiiiielen Telefonaten…) unserer Auslandskrankenversicherung. Man rät uns das nächste Krankenhaus aufzusuchen (ach ja…), sagt aber gleichzeitig, dass die Kosten des Transports, sollte es sich als Bagatelle rausstellen, nicht übernommen wird. So was hört man in dem Moment besonders gerne…😐Aber egal, wir sind mittlerweile ziemlich sicher, dass da etwas kaputt ist und möchten kein Risiko eingehen.

Die Speedboote zurück aufs Festland fahren auf Sicht und da im Meer Fischernetze gespannt sind, ist eine Fahrt nur bei Vollmond ungefährlich. Und per Zufall ist heute Vollmond… Also chartern wir für viel Geld (zum Glück hatten wir genug Bares dabei, die Insel hat keine Bankomaten) ein Speedboot. Ich rufe noch unsere Unterkunft an. Die sind so nett und gehen uns in der Hütte alles zusammenpacken (wir hatten ja noch kaum etwas ausgepackt) und bringen unser Gepäck zum Pier. Der Motorradtaxi-Fahrer bekommt natürlich dafür einen Nachtzuschlag und ich ganz kurz die Krise, als ich den Zimmerschlüssel im Dunkeln am Pier zuerst nirgends finden kann. Daran, wie wir Michael über die Leiter am Pier irgendwie ins Boot gehievt haben, mag ich gar nicht mehr denken…

Auf dem Boot mit dem Kopf des leidenden Michael in meinem Schoss im Mondschein über die Wellen rasend, hatte ich einen Moment lang das Gefühl, als wäre das alles nur ein blöder Traum! Unsere ganz spezielle Fullmoon-Party sozusagen😥! Nun ja, leider nein…

Am Pier in Ranong wartet dann ein Krankenwagen, der uns ins Provinzspital bringt. Mittlerweile ist es 22 Uhr. Michaels Fuss wird sofort geröngt, geschient und er kriegt eine Infusion mit weiteren Schmerzmittel. Die englischsprachige Ärztin ist sehr nett und kann uns ca. eine Stunde später auch bestätigen, dass der Fuss gebrochen ist. Wir sind hier aber in einem Provinzspital ohne Orthopädie-Spezialisten und darum ist bald einmal klar, dass wir nach Phuket verlegt werden müssen. Zuvor braucht das Spital aber eine Bestätigung unserer Versicherung, dass die Kosten hier übernommen werden. Es ist mittlerweile nach Mitternacht und ich telefoniere und maile mit unserer Versicherung und verhandle gleichzeitig mit der Ärztin, denn das Ganze ist ziemlich kompliziert.

Michael wird nun aber in ein Einzelzimmer verlegt und ich setze mich dann zu ihm, als klar wird, dass ich heute Nacht nichts mehr ausrichten kann. Die Schwestern sind aber sehr nett, eine nimmt mich sogar am nächsten Morgen hinten auf ihren Roller, damit ich in einem Shop Telefonguthaben aufladen und etwas Essbares kaufen kann (wir hatten ja seit der Nudelsuppe gestern nichts mehr gegessen).

Schliesslich gibt die Versicherung im Verlaufe des Morgens das o.k. für die Verlegung nach Phuket. Dies bedeutet jedoch eine fünfstündige Fahrt im Krankenwagen, wobei wir dreimal die Crew und zweimal den Krankenwagen wechseln mussten. In Phuket kommt Michael in die Notfallaufnahme und ich wünsche uns fast wieder in das Provinzkrankenhaus zurück… Es ist eiskalt klimatisiert und ich lege Michael unsere Badetücher um, damit er nicht friert und als seine Schmerzmittel nachlassen muss ich einen Arzt suchen, der veranlasst, dass er Nachschub kriegt.

Nach gefühlt unendlicher Zeit und einem Röntgenbild mehr, ist klar, dass der Fuss operiert werden muss. Und nachdem wir einen Vorschuss per Kreditkarte hinterlegt haben, darf Michael aufs Einzelzimmer. Hier siehts ein bisschen aus wie in Las Vegas und ich darf ebenfalls im Zimmer bleiben und habe sogar eine Couch (wir sind uns bewusst, dass wir als Touristen hier sehr privilegiert sind!).

Aber an Schlaf ist nicht zu denken, denn nun wird mit der Versicherung verhandelt, ob Michael hier operiert werden muss, oder nach Hause repatriiert werden kann. So oder so, die Ferien sind gelaufen…

Die Zeitverschiebung ist bei dem Ganzen nicht sehr hilfreich und so erleben wir ein paar ungewisse Stunden. Schlussendlich kriegt Michael jedoch vom Arzt hier das „Fit to Fly“ mit der Bedingung, dass er Business fliegen und somit das Bein hochlagern kann. Ein bisschen Schlaf finde ich dann doch noch.

Mitten in der Nacht kriegen wir von der Versicherung das o.k., es sei für uns für am nächsten Morgen früh ein Flug reserviert. Aber nun stellt sich das Krankenhaus quer: Es sei jetzt in der Nacht niemand da, der die Abrechnung machen kann und kein Arzt der die Entlassung veranlassen kann! Mittlerweile habe ich sowas von genug von diesem ganzen Hin und Her und drücke dem Übersetzer im Krankenhaus mein Telefon in die Finger und tatsächlich schafft es unsere Versicherung am Telefon den Herrn zu überzeugen. Michael wird im Rollstuhl ins Erdgeschoss geschoben und muss dort ca. drei Blankounterschriften setzen. Und dann dürfen wir zusammenpacken und gehen.

Das warten am Flughafen im Rollstuhl und vor allem der Flug ist für Michael ziemlich schmerzhaft. Ich sitze in der Economy und pendle somit immer zwischen ihm in der Business und meinem Platz hin und her. In Zürich werden wir dann von einem Krankenwagen abgeholt und nach Basel ins Universitätsspital gefahren. Hier fällt mit einem Mal der ganze Druck der Verantwortung von mir ab und mir fallen auf der Fahrt die Augen zu. Am nächste Tag wird Michael operiert. Die Prognosen sind gut, auch wenn der Heilungsverlauf im Minimum drei Monate dauern wird.

Alles in allem

  • hatten wir Glück im Unglück,
  • wissen nun warum man eine teure Auslandskrankenversicherung abschliesst,
  • sind den vielen freundlichen Thais, die uns unterstützt haben unendlich dankbar
  • und wissen das Reisen zu zweit noch mehr zu schätzen!

Wir werden unsere Thailand-Ferien sicher irgendwann nachholen und auch Ko Phayam wieder besuchen!

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