Nachdem wir uns heute Morgen nach der Ankunft auf Big Island etwas in Hilo ausgeruht haben, fahren wir um circa 17 Uhr los Richtung Mauna Kea. Dazu fährt man aus Hilo raus und auf die Saddle Road. Die Saddle Road führt immer etwas „hügeliauf“- und „hügeliab“ 😉 .

An der Strasse wird momentan gebaut. Einige Teile davon sind gute Gravelroad. Nur wenn dir ein Truck entgegenkommt, wird es etwas ungemütlich. Im oberen Teil ist die neu gemachte Strasse dann viel breiter und zum Teil sogar mehrspurig. Und in der Ferne erkennen wir schon unser Ziel, den Vulkan
Mauna Kea!
(hawaiianisch für: Weisser Berg)

Noch haben wir einen ziemlich weiten Weg vor uns. Es folgt rechts die Abzweigung zur „Mauna Kea Access Road“. Diese (noch asphaltierte) Strasse windet sich nun in Kurven immer steiler den Hang hinauf. Bald sieht man keine Bäume mehr, dafür markante Hügel in einem sonderbaren Rotstich (da wussten wir ja noch nicht was uns oben erwarten wird!).

Schliesslich erreichen wir das Visitor Center auf 2800 Meter über Meer. Hier machen wir die sehr empfohlene Pause von mindestens einer halben Stunde um den Körper an die Höhe zu gewöhnen. Schliesslich sind wir innerhalb kürzester Zeit von Meereshöhe auf fast 3000 Meter gefahren und möchten noch weiter rauf!
Hier ist es bereits sehr windig und wir ziehen unsere wärmsten Kleider an. Vor dem Visitor Center sind Teleskope aufgestellt, durch die man die Sonne beobachten kann.

Dann nehmen wir den Gipfelsturm in Angriff! Ab dem Visitor Center ist die Strasse nun ungeteert und wir haben keinen Versicherungsschutz mehr. Die Strasse ist aber momentan in einem guten Zustand. Sie ist breit und es hat nur wenige Schlaglöcher.

Einzig die Steigungen sind zum Teil etwas heftig und mir ist dann nicht mehr ganz so geheuer, als unser Mietwagen (wahrscheinlich aufgrund der Überbeanspruchung des Motors in dieser Höhe) ziemlich zu stinken anfängt. Zum Glück geschieht das erst kurz vor der Endstation bei den Observatorien und wir schaffen es tatsächlich bis nach oben. Ufff….
Die Aussicht und die einmalige Kraterlandschaft hier oben auf dem Mauna Kea ist einfach grandios!


Wir kurven noch kurz etwas um die berühmten Observatorien des Mauna Kea herum (die Strasse ist hier übrigens wieder geteert) und halten dann auf dem Parkplatz der oberen Observatorien. Wir müssen unserem Auto nun unbedingt eine Verschnaufpause gönnen!

Als erstes wird nun eifrig gefilmt und fotografiert.

Aber es ist einfach unglaublich kalt hier oben. Es ist vor allem der sogenannte Wind Chill Faktor, welcher uns trotz Jacke, Mütze und Handschuhe so frieren lässt. Brrrrr….
Der Parkplatz befindet sich nicht am höchsten Punkt des Mauna Keas, sondern man muss dazu auf diesen Hügel in unserem Rücken laufen. Mir ist es eindeutig zu kalt, aber Michael will den Weg in Angriff nehmen. Ich leihe ihm noch meinen Schal und die Handschuhe und ab geht’s.

Unten ein gezoomtes Bild meines Liebsten auf dem Summit des Mauna Kea, mit 10.203 Metern dem höchsten Berg der Erde vom Meeresboden aus gemessen!

Aber auch ab Meereshöhe befindet er sich nun auf stolzen 4205 Meter über Meer.
Kaum wieder unten flüchtet er sich in die Wärme des Autos. Wir parken das Auto so um, dass wir vom Auto aus direkt auf die unteren drei Observatorien und das Nebelmeer blicken können.
Michael ist vom Spurt auf den Gipfel nun doch etwas ausser Atem und legt sich im Auto kurz hin.

Zum Glück hat keiner von uns auf die Höhe mit Kopfschmerzen oder Schwindel reagiert. Dann hätten wir der Gesundheit zuliebe nämlich sofort abbrechen und wieder runter fahren müssen. Einfach das Atmen fällt uns hier oben etwas schwerer, vor allem bei Anstrengung.
Hier im Anschluss (speziell für meinen Vater 🙂 ) ein paar Fotos der Observatorien:


In der Ferne können wir den Haleakala entdecken. Vor drei Tagen konnten wir von der Spitze des Haleakala aus den Mauna Kea sehen! Und jetzt umgekehrt. Einfach unglaublich!

Und einfach auch sehr speziell sind die Farben des Gesteins hier oben! Denkt man bei Lavagestein doch an schwarz oder allenfalls grau, sieht man hier, dass das Farbenspektrum viel grösser ist. Viele Steine haben einen Ocker- oder Rotstich. Gut zu erkennen an einem Geröllhaufen wie im Bild unten, einfach nur faszinierend!

Und hier noch ein Bild von zwei „Mummelmännchen“ auf dem Mauna Kea 😉 !

Wirklich, auch das ist Hawaii!!! Ich sag nur: Shaka!!!!
Wir bewundern das herrliche Nebelmeer, welches irgendwie aussieht wie Zuckerwatte,

und diskutieren eben, ob wir den Sonnenuntergang noch abwarten sollen, da klopft jemand an unsere Fensterscheibe. Es ist ein Hiker namens Sascha aus Paris, der den ganzen Weg vom Visitor Center bis hier hinauf gelaufen ist, den Sunset noch sehen möchte und für danach eine Mitfahrgelegenheit für runter sucht. Bei so einem Verrückten können wir natürlich nicht Nein sagen 😉 !
Während Sascha noch den Summit besteigen will und immer wie mehr Tourbusse um uns herum halten und Touristen für das obligate Sunset-Foto ausspucken, bleiben wir gemütlich im Auto und beobachten wie sich die Wolken langsam lila färben.

Der Sonnenuntergang ist dann richtig „hühnerhautmässig“! Die Sonne geht links neben den drei unteren Teleskopen unter. Wunderschön!

Wir lassen im Auto passend „Jill’s Theme“ von Ennio Morricone in der Endlosschleife laufen und blenden damit den gehörigen touristischen Volksauflauf, der sich mittlerweile auf dem Parkplatz gebildet hat, erfolgreich aus.

Bald darauf taucht Sascha auf und wir fahren vorsichtig im schwindenden Licht die Gravel Road runter zum Visitor Center. Nach Sunset darf man sich nicht mehr hier oben aufhalten. Das Licht ist auch jetzt noch einfach magisch!

Sascha erzählt uns, dass heute Abend ein besonderer Meteoriten-Schwarm zu sehen sein soll. Am Visitor Center ist es dann auch wirklich proppevoll. Draussen vor dem Visitor Center stehen Teleskope und Mitarbeiter des Visitor Centers erklären spannend, warum es hier so ein guter Ort ist um Sterne zu beobachten und zeigen mit einem Laserpointer auf einige Sternbilder.
Und auch wenn ich am heutigen Tag eigentlich schon genügend Superlative verwendet habe, muss ich einfach erwähnen, dass der Sternenhimmel umwerfend war! Ich wusste gar nicht, wie viele Sterne man wirklich sehen kann. Besonders die Milchstrasse ist beeindruckend.
Trotz warmem Tee und Kaffee, welchen es hier oben zum Glück zu kaufen gibt, sind wir dann doch irgendwann durchgefroren. Den Höhepunkt des Perseidenschauers um Mitternacht können wir somit nicht mehr abwarten und machen uns langsam und vorsichtig im Dunkeln auf den Weg zurück nach Hilo.
Besonders gilt es auf der Strecke auf unsichtbare Kühe zu achten, wie das Schild unmissverständlich klar macht 😉 .

Zurück in Hilo bin ich so müde, dass ich nicht einmal mehr Hunger habe. Michael aber geht drüben im Ken’s House of Pancakes noch rasch ein Steak essen, dann kommt auch er schlafen.
Tipps des Tages
- Für den Flug Maui – Big Island im Flugzeug die Sitzplätze rechts (E+F) reservieren!
- Falls man bis zu den Observatorien des Mauna Keas fahren möchte: Auf ein Auto mit starkem Motor bestehen!
- Die Zimmer des Hilo Hawaiian Hotel sind in Ordnung. Das Beste daran ist aber die Aussicht, also ein Ocean View Zimmer buchen oder (wie wir) auf ein Upgrade vor Ort spekulieren.
- Die Coconut Island ist bei schönem Wetter ein herrlicher Ort in Hilo um ein bisschen zu entspannen.
- Auch die Liliuokalani Garden sind einen kurzen Besuch wert, wenn auch kein Muss.
- Vor dem Besuch des Mauna Kea: Volltanken nicht vergessen!
- Beim Visitor Center des Mauna Kea unbedingt eine Pause von mindestens einer halben Stunde einlegen, damit sich der Körper an die Höhe gewöhnen kann.
- Auf der ungeteerten Strecke bis zu den Observatorien hat man bei den üblichen Autovermietungen keinen Versicherungsschutz!
- Unbedingt warme Kleider (vor allem winddichte) mitnehmen!
- Sollte man Symptome der Höhenkrankheit verspüren (Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit) sofort zurück in tiefere Lagen fahren!
- Bei der Rückfahrt im Dunkeln auf „unsichtbare“ Kühe“ auf dem Weg achten 😉 .